Fußverletzungen und Überbelastungssymptome am Fuß

Wanderer steht auf einem Stein - Wenn der Fuß schmerzt

Wenn der Fuß schmerzt: Erkennen, behandeln und vorbeugen von Verletzungen und Überlastung

Unsere Füße sind ein wichtiger Teil unseres Körpers und nehmen täglich eine Menge Belastung auf sich. Daher sind Fußverletzungen, -fehlstellungen und Überlastungssymptome keine Seltenheit. Als Orthopäde ist es mir wichtig, nicht nur operative Behandlungsmethoden anzubieten, sondern meinen Patienten auch nicht-operative Alternativen aufzuzeigen, um eine schnelle Genesung zu gewährleisten.

In diesem Artikel werden die häufigsten Fußverletzungen, -fehlstellungen und Überlastungssymptome thematisiert und die operativen sowie nicht-operativen Behandlungsmethoden beleuchtet.

Die 5 häufigsten Fußverletzungen und Fußbeschwerden sowie ihre professionelle Therapie

Fußverletzungen können durch verschiedene Ursachen entstehen, wie z.B. durch einen Sturz oder eine Überlastung beim Sport. In den folgenden Abschnitten werden einige der häufigsten Fußverletzungen genauer betrachtet:

Frau mit hochhackigen roten Schuhen knickt um

1. Verstauchungen und Zerrungen

Verstauchungen und Zerrungen sind zwei der häufigsten Formen von Fußverletzungen. Obwohl diese beiden Verletzungen ähnliche Symptome aufweisen können, gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen den beiden.

Eine Verstauchung tritt auf, wenn ein Gelenk überdehnt oder übermäßig belastet wird, was zu einer Dehnung oder einem Riss der Bänder führt, die das Gelenk stabilisieren. Dies geschieht oft durch plötzliche und unkontrollierte Bewegungen, wie zum Beispiel das Umknicken des Fußes. Eine Verstauchung kann mit Schmerzen, Schwellungen, Blutergüssen und eingeschränkter Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einhergehen.

Eine Zerrung hingegen bezieht sich auf eine Überdehnung oder einen Riss der Muskelfasern oder Sehnen, die an einem Muskel befestigt sind. Dies kann durch übermäßige Belastung oder plötzliche, unkontrollierte Bewegungen verursacht werden. Typische Anzeichen einer Zerrung sind Schmerzen, Muskelkrämpfe, Schwellungen und manchmal auch Blutergüsse. Die Beweglichkeit des betroffenen Muskels kann eingeschränkt sein.

Frau sitzt im Bett und bandagiert ihren rechten Fuß

Der Hauptunterschied zwischen einer Verstauchung und einer Zerrung liegt in den betroffenen Geweben. Eine Verstauchung betrifft die Bänder, während eine Zerrung die Muskeln oder Sehnen betrifft. Darüber hinaus tritt eine Verstauchung normalerweise in einem Gelenk auf, während eine Zerrung den Muskel selbst betrifft.

Die Behandlung für Verstauchungen und Zerrungen umfasst eine Kombination aus Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagerung sowie nach Abheilung physiotherapeutische Übungen.

2. Frakturen

Frakturen am Fuß können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Zu den häufigsten Ursachen zählen traumatische Verletzungen, wie direkte Stöße oder starke Krafteinwirkungen auf den Fuß durch Stürze, Sportverletzungen oder Autounfälle. Darüber hinaus können wiederholte Belastungen und übermäßige Beanspruchung des Fußes, wie sie bei Lauf- oder Springsportarten auftreten, zu Stressfrakturen führen. Stressfrakturen sind kleine Risse im Knochen, die aufgrund von Überlastung entstehen.

 

Die Symptome einer Fraktur am Fuß variieren je nach Art und Schwere der Verletzung. Zu den häufigsten Anzeichen gehören plötzliche und starke Schmerzen im Fuß, die bei Bewegung oder Druck auf den betroffenen Bereich zunehmen können. Des Weiteren tritt häufig eine Schwellung oder ein Bluterguss aufgrund von Flüssigkeitsansammlung und Blutungen im verletzten Bereich auf. In schweren Fällen kann es zu sichtbaren Deformitäten kommen, beispielsweise einer abnormen Ausrichtung des Fußes oder einem Knochenbruch, der durch die Haut tritt. Zudem kann die normale Beweglichkeit des Fußes eingeschränkt sein, was zu Gehbeschwerden führt.

Läufer hält sich das Sprunggelenk vor Schmerzen auf einer Tartanbahn.

Die Behandlungsmöglichkeiten für Frakturen am Fuß hängen von der Art und dem Ausmaß der Verletzung ab und umfassen eine Kombination aus Ruhigstellung, Eis und Kompression. Zur Abschwellung dienen Fußbäder, lokale Salben, die den Lymphfluss aktivieren sowie Lymphdrainagen. Bei Haarrissen, sogenannten Trabekelfrakturen, verbunden mit einem Knochenmarködem, kann eine Kombination aus den oben genannten Maßnahmen sowie einer MBST-Therapie die Heilung beschleunigen. Je nach Schweregrad der Fraktur kann es auch notwendig sein, den Fuß zu immobilisieren, um eine korrekte Ausrichtung und Heilung des Knochens zu ermöglichen. Dies wird durch das Tragen eines Gipsverbandes, einer Schiene oder eines speziellen Schuhs erreicht. Bei komplexen oder dislozierten Frakturen kann eine Operation erforderlich sein, um den Knochen zu stabilisieren und die richtige Ausrichtung wiederherzustellen.

3. Achillessehnenruptur

In der griechischen Mythologie tötet Achilleus (deutsch Achill) Hektor und wird kurz danach von einem Pfeil des Paris an der wundbaren Ferse getroffen und getötet. Spätestens seit den Erzählungen der Illias ist der Ausdruck „Achillesferse“ überall auf der Welt bekannt. Die Achillessehnenreizung gehört zu den häufigsten Fußerkrankungen und wird durch eine Überbeanspruchung der Achillessehne verursacht, die das Fersenbein mit den Wadenmuskeln verbindet.

Schaubild einer Achillessehnenruptur

Die Achillessehnenruptur tritt typischerweise bei Sportlern auf, die ihre Trainingsintensität oder -dauer zu schnell gesteigert haben, und kann ebenfalls durch falsches Schuhwerk verursacht werden. Beim Riss der Sehne kommt es meist zu einem hörbaren Knall. Zu den Symptomen gehören starke Schmerzen und Druckempfindlichkeit entlang der Achillessehne, die sich bei Aktivität oder sogar bei längerem Stehen verschlimmern können. Zumeist bildet sich eine gut tastbare Mulde im Sehnenverlauf aus und das Bein kann unter Belastung nicht gehalten werden. Der Bereich um die Sehne kann steif werden und anschwellen, wodurch auch das Gehen erschwert wird.

Mann mit Schiene am rechten Fuß

Bei einer Achillessehnenreizung ist es entscheidend, so schnell wie möglich mit der Behandlung zu beginnen, da eine Verzögerung der Therapie zu langfristigen Komplikationen oder sogar dauerhaften Schäden an der Achillessehne und am gesamten Fuß führen kann. Die Behandlung kann eine Operation oder konservative Methoden, wie z.B. eine Einlagenversorgung, Gipsruhigstellung oder eine spezielle Schiene umfassen.

Um einer Achillessehnenentzündung vorzubeugen, ist es für Sportler aller Leistungsklassen wichtig, die Trainingsintensität langsam zu steigern, das richtige Schuhwerk – allenfalls mit Sporteinlagen – zu nutzen und grundsätzlich ein vorausschauendes Training zu fokussieren.

4. Plantarfasziitis

Plantarfasziitis ist eine Entzündung der Plantarfaszie, eines dicken Bandes aus Bindegewebe, das den Fußbogen unterstützt. Die genaue Ursache für Plantarfasziitis ist nicht immer eindeutig, es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die zu ihrer Entwicklung beitragen können. Überlastung und wiederholte Belastung der Plantarfaszie, zum Beispiel durch langanhaltendes Stehen, intensives Gehen oder Laufen auf harten Oberflächen, sind häufige Auslöser. Übergewicht, schlecht sitzende Schuhe mit unzureichender Unterstützung des Fußgewölbes sowie muskuläre Dysbalancen können ebenfalls das Risiko erhöhen.

Die Symptome von Plantarfasziitis äußern sich oft in Schmerzen im Fußbogen oder an der Ferse. Die Schmerzen sind normalerweise am stärksten nach dem Aufstehen am Morgen oder nach längeren Ruhephasen. Beim Gehen oder Laufen kann sich der Schmerz verstärken und zu einem stechenden oder brennenden Gefühl führen. Sehr selten kann es auch zu Schwellungen oder Rötungen im betroffenen Bereich kommen.

Schaubild einer Plantarfasziitis

Eine frühzeitige und angemessene Behandlung kann dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Genesung zu fördern. Die Therapie von Plantarfasziitis zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren, den Schmerz zu lindern und die Heilung zu fördern. In den meisten Fällen wird empfohlen, vorübergehend Aktivitäten zu vermeiden, die die Plantarfaszie belasten. Ruhe ist ein wichtiger Bestandteil der Erholung. Physiotherapeutische Übungen, insbesondere zur Dehnung der Wadenmuskulatur und der Plantarfaszie, können helfen, die Spannung zu verringern und die Flexibilität zu verbessern. Das Anwenden von Eis auf den betroffenen Bereich kann Schmerzen und Entzündungen reduzieren. Entzündungshemmende Medikamente in Form von Fußbädern oder lokalen Salben können ebenfalls verschrieben werden.

Wenn diese konservativen Maßnahmen nicht ausreichend sind, können weitere Behandlungsoptionen in Erwägung gezogen werden. Dazu gehören lokale Infiltrationen von entzündungshemmenden Medikamenten, Stoßwellentherapie, MBST-Therapie, Röntgenschwachbestrahlung und in einigen Fällen auch minimalinvasive Operationen mittels Schlüssellochtechnik, ähnlich wie bei der Behandlung eines Fersensporns.

5. Der Fersensporn

Als Fersensporn bezeichnet man in der Medizin eine knöcherne Wucherung oder Verkalkung des Fersenbeins am Ansatz der Plantarfaszie oder der Achillessehne. Das Fersenbein (Calcaneus) liegt im hinteren Teil des Fußes. Es ist der größte der sieben Fußwurzelknochen und der Ansatzpunkt für die Achillessehne und die Plantarfaszie, die den Fuß letztlich mit der Wadenmuskulatur verbinden.

Schaubild eines Fersensporns mit anatomischen Begriffen des Fußes

Der Fersensporn entsteht, wenn der Körper als Reaktion auf die meist chronische Überbelastung der Plantarfaszie oder akute Überbelastung auf die Ferse zusätzliche Kalziumablagerungen anlegt. Fersensporne werden am häufigsten durch langfristige Sehnenentzündungen oder anderweitige Entzündungen des Bewegungsapparats verursacht. Weitere Faktoren wie Alter, Überlastung und Übergewicht können ebenso zur Entstehung eines Fersensporn beitragen.

Um einen Fersensporn zu diagnostizieren, sind Röntgenaufnahmen obligatorisch, um abnormale Wucherungen oder Veränderungen in der Struktur Ihres Fußes sowie Fußfehlstellungen wie Knick- oder Plattfuß zu erkennen. Bei therapieresistenten Fersenspornen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um die Schmerzen und Beschwerden nachhaltig zu lindern.

Frau badet ihre Füße in einer Schüssel und hat einen Löffel mit weißem Pulver in der Hand

Die nicht-chirurgische Behandlung eines Fersensporns umfasst in der Regel Ruhe, Eisanwendungen, Fußbäder, Dehnübungen und Physiotherapie. Es können auch entzündungshemmende Medikamente in Form von Salben oder Fußbädern verschrieben werden, um Schmerzen und Schwellungen im betroffenen Bereich zu lindern. Eine Einlage oder eine Fußgewölbestütze kann das Fußgewölbe sinnvoll stützen und gleichzeitig die Belastung verringern sowie für zusätzlichen Komfort und Stabilität sorgen.

Wie kann die Wahl des richtigen Schuhwerks Fußverletzungen und Überlastungssymptomen am Fuß vorbeugen?

Die Wahl des richtigen Schuhwerks ist wichtig, um Fußverletzungen und Überlastungserscheinungen vorzubeugen. Unpassende Schuhe können bei längerem Tragen Schmerzen, Reizungen und Fehlstellungen an den Füßen verursachen. Es ist aus diesem Grund wichtig, Schuhe zu wählen, die eine angemessene Dämpfung, Unterstützung und Stabilität bieten, um die Gesundheit der Füße zu fördern und die Belastung der verschiedenen Teile des Fußes zu reduzieren.

Welcher Schuh am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen einer Person und der sportlichen Aktivität und Belastung ab. Menschen, die Sportarten mit hoher Intensität wie Laufen oder Basketball bevorzugen, sollten sich für Schuhe mit einer guten Stoßdämpfung entscheiden, während diejenigen, die Wandern, Nordic Walking oder andere Ausdauersportarten lieben, nach einem stützenden Paar mit zusätzlicher Dämpfung suchen sollten. Außerdem ist es wichtig, auf die folgenden vier Punkte zur Fußgesundheit zu achten:

Die Schuhgröße:

Achten Sie darauf, Schuhe zu kaufen, die wirklich passen, insbesondere im Bereich der Ferse und des Fußrückens. Zu kleine oder zu große Schuhe können Blasen, Schwielen und andere Probleme wie Plantarfasziitis (Schmerzen unter dem Fuß) und Achillessehnenentzündung verursachen. 

Fuß einer Frau wird vermessen

Unterstützung des Fußgewölbes:

Menschen mit Fußbeschwerden sollten nach Schuhen, welche mit Einlagen ausgestattet werden können, Ausschau halten, um das Fußgewölbe zusätzlich zu stützen und damit die Belastung der Füße und der unteren Gliedmaßen zu verringern.

Mann sitzt und hält in der rechten Hand eine orthopädische Einlage

Absatzhöhe:

Das Tragen von Schuhen mit einem niedrigen Absatz kann dazu beitragen, das Gewicht gleichmäßiger auf die Füße zu verteilen, was Druck und Beschwerden in bestimmten Bereichen verringert. Hohe Absätze sollten – außer zu besonderen Anlässen – generell vermieden werden, da sie eine Vielzahl von Problemen verursachen können, darunter Ballenzehen, Hammerzehen und Plantarfasziitis.

Frau sitzt auf einer Treppe und massiert sich den linken Fuß.

Atmungsaktive, naturnahe Materialien:

Weiche Materialien wie Leder oder Leinen sind besser für die Füße geeignet als steifere Materialien wie Plastik oder Vinyl. Leder bietet mehr Atmungsaktivität, damit die Füße kühl und trocken bleiben, während Leinen im Allgemeinen bequemer zu tragen ist. Je nach Einsatzbereich muss die Sohle steif oder flexibel sein.

Wanderer steht auf einem Stein

Wenn Sie sich die Zeit nehmen, das richtige Schuhwerk auszuwählen, können Sie das Risiko von Fußverletzungen und Überbelastungserscheinungen verringern, die ansonsten zu langfristigen und im fortgeschrittenen Stadium zu irreversiblen Komplikationen führen könnten. Richtig angepasste Schuhe können im Gegensatz dazu beitragen, die allgemeine Fußgesundheit zu verbessern und den Komfort beim Laufen zu erhöhen – denn gesunde Füße bedeuten echte Lebensqualität!

Die orthopädische Einlage entspricht hierbei dem „Finetuning“ wie bei einem Sportwagen. Eine Fußkontrolle beim kundigen Orthopäden wird insbesondere vor vermehrten Belastungen empfohlen.

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