Handydaumen, Maushand & Co. – Moderne Erkrankungen und Tipps zur Linderung von Beschwerden
Bildschirmarbeit und Co.: Gesundheitsrisiken der digitalen Ära
Bereits im Jahr 2016 berichteten die Salzburger Nachrichten, dass rund drei Prozent der österreichischen Jugendlichen internetsüchtig sind. Internetsucht und die damit verbundenen typischen gesundheitlichen Beschwerden wie Depressionen, Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen durch die fortlaufende Überlastung der Halswirbelsäule oder die Maushand und der Handydaumen betreffen nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene.
Wie Frau Mag. Caroline Weinlich von der Suchthilfe Klinik Salzburg in einem Bericht von MeinBezirk.at beschrieb, ist die Nutzung von Handy, Tablet & Co. vor allem während der Corona-Pandemie stark angestiegen. „Während der Lockdowns und anderen Phasen der Isolation zogen sich die Menschen zurück, spielten mehr Videospiele, verbrachten mehr Zeit auf Social Media und pflegten die meisten ihrer Kontakte online. Die Konsequenzen des Ganzen werden wir erst jetzt stückweise mitkriegen„, so die Expertin.
Abseits von Handy- und Internetsucht leiden Millionen von Arbeitnehmern aufgrund einer sitzenden beruflichen Tätigkeit an Gelenkbeschwerden, einer Überlastung der Handgelenke oder an rezidivierenden Kopf- und Nackenschmerzen. Jeweils im Herbst und Winter, wenn die Tage kürzer werden, verschlimmern sich die Beschwerden vieler Patienten, da in der kalten Jahreszeit häufig die Bewegung in der Natur reduziert wird.
Dieser Blogartikel geht darauf ein, wie Muskel- und Gelenkbeschwerden aufgrund von Überlastung oder einer einseitigen Tätigkeit entstehen können und welche Krankheitsbilder besonders verbreitet sind. Ebenfalls erfahren Sie, mit welchen Hilfsmitteln oder minimalen alltäglichen Veränderungen Sie Fehlbelastungen und Erkrankungen vorbeugen können. Im letzten Teil dieses Artikels wird darüber hinaus beschrieben, wie eine ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes Beschwerden verhindern und längerfristige Krankheitsphasen im beruflichen Umfeld vermeiden kann.
Wie sich einseitige Belastung und langes Sitzen auf den menschlichen Körper auswirkt
Langes Sitzen oder das stundenlange Starren auf einen Handy-, Tablet- oder PC-Bildschirm macht krank. Rückenschmerzen, Diabetes, Bluthochdruck und chronische Erkrankungen des Skelettmuskel-Systems entstehen unweigerlich, wenn Menschen sich einseitig belasten oder zu lange in einer für den Körper problematischen Haltung ausharren.
Bewegung als Ausgleich ist für jeden Menschen wichtig. Regelmäßiger Sport, das Spazierengehen nach einem langen Arbeitstag an der frischen Luft oder Alltagsbewegungen wie Treppensteigen oder Fahrradfahren sind effektiv und wirken bei sitzenden Tätigkeiten ausgleichend. Studien zeigen, dass langes Sitzen ohne Ausgleich die Lebenserwartung verkürzt und in etwa so schädlich ist wie Rauchen. Dies ist nachvollziehbar, da der Stoffwechsel des Menschen bei langem Sitzen verlangsamt wird und in Ruhephasen weniger Kalorien verbrennt. Fast Food in der Mittagspause oder ein Stück Kuchen zum Nachmittagskaffee wiegt in diesem Fall doppelt schlimm.
Wer sich einseitig ernährt und wenig bewegt, steht in der Gefahr, Übergewicht zu entwickeln. Vor allem das schädliche weiße Fett, dass stoffwechselaktiv ist und Mikroentzündungen im Körper auslöst, ist perspektivisch gefährlich. Mit einem langfristig zu hohen Gewicht steigt die Gefahr an den Volkskrankheiten Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken. Ebenfalls problematisch ist das zu hohe Gewicht für Knochen, Muskeln und Gelenke. Zum einen lastet zu viel Körpergewicht auf der Skelettmuskulatur und den Gelenken. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass lange Perioden der Inaktivität durch eine ausschließlich sitzende Tätigkeit negative Auswirkungen auf die Muskelkraft haben.
Sitzende Tätigkeiten ohne Ausgleich fördern Fehlhaltungen, was zu verkürzter Muskulatur führt. Dadurch entstehen häufig Rücken- und Nackenschmerzen.
Die gängige Annahme, dass regelmäßiges Fitnesstraining oder der Spaziergang am Abend die gesundheitlichen Risiken des langen Sitzens kompensieren kann, ist nur teilweise richtig. Sogar mehrere Stunden Sport pro Woche reichen nicht aus, um die negativen Auswirkungen des langen Sitzens auszugleichen, da die Zeiten der Inaktivität gegenüber den aktiven Zeiten deutlich überwiegen.
Welche typischen Erkrankungen entstehen im Bereich der Knochen und Gelenke?
Menschen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit viele Stunden pro Tag und teilweise verkrampft oder in einer Fehlhaltung auf einem Bürostuhl sitzen, klagen über unterschiedliche Beschwerden. Typisch sind Rückenschmerzen, die in andere Regionen des Körpers ausstrahlen und vielfältige Probleme verursachen.
Abseits der typischen Büroerkrankung Rückenschmerz möchten wir in diesem Blogartikel vor allem auf die folgenden vier Krankheitsbilder und ihre Behandlung eingehen:
- Handydaumen
- Maushand
- Sehnenscheidenentzündung
- Nackenschmerzen und Begleiterscheinungen
Das Maushand – Syndrom: Definition und Beschwerden
Als Maushand bezeichnet man umgangssprachlich das Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (kurz RSI-Syndrom). Das RSI-Syndrom tritt häufig aufgrund einer dauerhaften Überbeanspruchung des Handgelenks auf, beispielsweise wenn man viele Stunden am Tag mit der Computermaus arbeitet. Durch die eintönige und einseitige Beanspruchung der Hand kommt es zu einer langsamen Degeneration und Schwellung des Gewebes, was wiederum zu Schäden an den Kollagenfasern führt.
Interpretiert man die Bezeichnung „Maushand“ könnte man im ersten Moment ausschließlich an Schmerzen und Probleme an der betroffenen Hand denken. Allerdings gehören zum RSI-Syndrom neben Handbeschwerden auch unspezifische Beschwerden wie Nackenschmerzen, Schulterschmerzen oder Armprobleme. Dies ist nachvollziehbar, da die einseitige Belastung Schädigungen für das gesamte Skelettsystem nach sich zieht.
Typische Beschwerden bei der Maushand sind ein Kribbeln und ein Kraftverlust in der Hand, Schwellungen, Krämpfe oder ein temporäres Taubheitsgefühl mit Schmerzen in der Hand, die in den Arm und in andere Extremitäten ausstrahlen.
Wie kann man Beschwerden beim Maushand-Syndrom wirksam lindern?
Wirksame Ansätze zur Behandlung von Symptomen der Maushand sind gezielte physiotherapeutische Maßnahmen wie Wärme- und Kältetherapien. Ebenfalls erprobt sind die Dehnung der Muskulatur, Gymnastik, muskuläre Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen und leichtes Krafttraining. Ein motorisches Training kann darüber hinaus dazu beitragen, langjährige Fehlstellungen und einseitige Bewegungsmuster zu verstehen und zu verändern.
Um einer langfristigen Überlastung vorzubeugen, ist es zusätzlich sinnvoll, in eine ergonomische Maus oder Gelunterlagen für die Tastatur zu investieren. Eine ergonomische Maus ermöglicht eine neutrale Hand- und Armhaltung und minimiert Belastungen bei der Maushand oder dem sogenannten Mausarm, bei dem der gesamte Armbereich von den Beschwerden betroffen ist.
Ergonomische Computermäuse bieten darüber hinaus weitere Vorteile, wie eine angenehmere Bedienung und die Möglichkeit, Hände und Finger in Ruhephasen wirksam zu entspannen. Ergonomische Computermäuse können Schmerzen in Fingern, Arm, Schulter und Nacken effektiv lindern oder diesen Beschwerden präventiv vorbeugen.
Ebenfalls empfehlenswert sind Gelauflagen oder Handgelenksauflagen, die so konzipiert sind, dass sie die typischerweise unnatürliche Handhaltung bei Arbeiten am PC korrigieren. Auf diese Weise lassen sich Nervenreizungen und Muskelbeschwerden in der Hand vorbeugen. Handgelenksauflagen entlasten effektiv das Handgelenk und verringern Druck und Schmerzen. Sie sind in verschiedenen Designs, Formen und Preislagen im Fachhandel erhältlich. Meist handelt es sich um Kissen oder Polster, die unter das Handgelenk gelegt werden und die Handposition umgehend verbessern.
Die Sehnenscheidenentzündung – schmerzhaft und typisch am Bildschirmarbeitsplatz
Tenosynovitis, allgemein als Sehnenscheidenentzündung bezeichnet, ist eine Erkrankung, die durch eine Entzündung der Synovialmembran, die die Sehnen umgibt, gekennzeichnet ist. Anders als bei einer Tendinitis handelt es sich um die Entzündung der Sehnenscheide, die man sich laienhaft als doppelwandige Röhre mit Gelenksflüssigkeit vorstellen kann.
Die entzündete, verdickte Sehnenscheide kann eine oder mehrere Sehnen umhüllen, sodass sich diese innerhalb der Sehnenscheide nicht mehr normal bewegen können. Am häufigsten wird eine Sehnenscheidenentzündung durch Mikroverletzungen verursacht. Diese entstehen durch sich wiederholende Bewegungen, beispielsweise langes Tippen auf einer Computertastatur ohne Pausen oder sportliche Aktivitäten wie Tennisspielen. Fortlaufend wiederholende Bewegungen und eine schlechte Technik fördern Sehnenscheidenentzündungen.
Die typischen Symptome der Tenosynovitis sind Schmerzen, Schwellungen und Steifheit in dem betroffenen Bereich sowie Hitze und Rötung. In einigen Fällen kann sich ein sichtbarer Knoten über der Sehnenscheide bilden. Die Schmerzen können in ihrer Intensität leicht sein oder vom Patienten als sehr stark empfunden werden. Bewegungen, wie das Tippen auf der Tastatur verschlimmern den Schmerz in den meisten Fällen. Je nach Schweregrad kann die Behandlung der Sehnenscheidenentzündung unterschiedlich ausfallen.
Behandlung bei einer Sehnenscheidenentzündung
- die Ruhigstellung des Arms und der betroffenen Gelenke,
- physiotherapeutische Übungen zur Verringerung der Spannung in der Sehnenscheide,
- Dehnungsübungen zur Verbesserung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks
- unterstützend Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR).
- Vorbeugend können auch Nahrungsergänzungsmittel, wie Orthomol Tendo, hilfreich sein.
Eine einseitige und sitzende Bürotätigkeit begünstigt das Entstehen einer Sehnenscheidenentzündung. Ergonomische Tastaturen, die aufgrund ihrer geschwungenen Form die Muskelanspannung reduzieren und Gel- oder Handgelenksauflagen sind ebenfalls geeignet, um einer Sehnenentscheidung an einem Bildschirmarbeitsplatz vorzubeugen.
Der Handydaumen – Belastung der Hand und des Daumens beim Scrollen und Tippen
Eine europaweite Umfrage des Smartphone-Herstellers OnePlus ergab im Jahr 2019, dass deutsche Handynutzer jeden Tag durchschnittlich 59 Minuten mit dem Scrollen auf dem Smartphone verbringen. In Spitzenzeiten investieren europäische Smartphone-User mehr als vier Stunden täglich damit, im Internet, auf Social Media Plattformen wie Instagram oder in anderen Applikationen zu scrollen. Das entspricht umgerechnet einer Länge von 173 Metern, die der Daumen pro Tag zurücklegt.
Beim Scrollen auf dem Smartphone ist der Daumen besonders belastet. Während das Handgelenk die durchschnittlich 110 Gramm des Smartphone über Stunden halten muss, ist der Daumen mit dem Scrollen und dem Tippen beschäftigt. Es entwickelt sich der sogenannten Handydaumen, der entsteht, wenn man beim Tippen den Daumen über das gesamte Display streckt, um Buchstaben und Zeichen zu erreichen.
Die Wahrscheinlichkeit einer schmerzhaften Überlastung des Daumens und seiner Sehnen steigt mit der Größe des Displays und der Dauer des Einhandtipps auf dem Handy. Dies ist der Fall, da der Daumen von Natur aus dazu gedacht ist, das Greifen und Zupacken zu unterstützen und nicht auf stundenlanges Spreizen und Dehnen ausgelegt sind.
Typische Symptome des Handydaumens sind Schmerzen auf der Daumenseite des Handgelenks. Diese rühren ebenfalls von einer Sehnenscheidenentzündung, die sich unbehandelt auf die gesamte Hand ausweiten können. Um einem Handydaumen vorzubeugen, gibt es einfache Regeln für den Gebrauch des Mobiltelefons.
Tipps zur Vorbeugung von Handydaumen
- Beim Tippen lieber mit beiden Händen schreiben und nicht nur mit einem.
- Handypausen einlegen und Hände und Daumen entlasten.
- Generelle Zeitbegrenzung der Nutzung. Lieber am stationären PC mit ergonomischer Maus und Tastatur surfen, statt am Mobiltelefon.
Wichtig: Wer häufig im Internet surft, sollte dies nicht im Sitzen tun. Mit der Zeit nimmt man beim Surfen eine unphysiologische Position ein, die dazu führt, dass Kopf- und Nackenschmerzen aufgrund einer Fehlbelastung der Halswirbelsäule auftreten. Besser geeignet ist eine liegende Position.
Tipp: Die Asnlove Lazy Glasses ist eine speziell entwickelte Brille, die eine horizontale Sicht ermöglicht, während der Benutzer in einer entspannten und liegenden Position bleibt. Der Hauptvorteil der Asnlove Lazy Glasses besteht darin, dass sie eine ergonomische Lösung für Menschen bieten, die stundenlang vor einem Bildschirm sitzen.
Durch die horizontale Ausrichtung der Brille können Benutzer bequem auf dem Rücken liegen oder sich in einer entspannten Position zurücklehnen, während sie den Bildschirm betrachten. Dies verringert den Druck auf den Nacken und die Wirbelsäule, was zu einer verbesserten Körperhaltung und einer Verringerung von Verspannungen und Rückenschmerzen führt. Darüber hinaus helfen die Lazy Glasses auch dabei, Augenbelastungen zu reduzieren, indem sie den Blickwinkel verändern. Dies ermöglicht eine natürlichere und entspanntere Position für die Augen. Auch ergonomisches Bücherlesen in Rückenlage wird damit möglich.
Nackenschmerzen – eine der größten Volkskrankheiten in Europa
Fast jeder kennt und fürchtet Nackenschmerzen und die daraus entstehenden Kopfschmerzen. Nackenschmerzen sind grundsätzlich das Ergebnis einer Kombination von negativen Faktoren, beispielsweise einer unphysiologischen Körperhaltung oder von langem Sitzen oder Stehen in einer unergonomischen Position.
Menschen, die den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen, sind besonders anfällig für Nackenschmerzen, da sie die Halswirbelsäule überlasten. Eine unzureichende ergonomische Einrichtung des Büros, ein Bürostuhl, der die Lendenwirbelsäule nicht stützt, oder ein Schreibtisch, der für die Sitzhöhe zu hoch oder zu niedrig ist, kann die Nacken- und oberen Rückenmuskeln zusätzlich belasten.
Welche Maßnahmen lindern Nackenschmerzen effektiv?
Es gibt viele Maßnahmen, die Nackenschmerzen lindern können. Dazu gehören unter anderem die Verbesserung der Körperhaltung, häufige Pausen vom Sitzen und Stehen, die richtige Ergonomie am Arbeitsplatz, sanfte Dehnungen und Übungen, um die Muskeln stark und flexibel zu halten, Wärme- oder Kältepackungen zur vorübergehenden Linderung der Symptome, regelmäßige Massagen und gezielte Physiotherapie. Zusätzlich helfen die folgenden Hilfsmittel:
- Feela Sitzkissen: Das Feela Sitzkissen ist ein orthopädisches Kissen, das entwickelt wurde, um Nacken- und Rückenschmerzen zu lindern und eine bessere Körperhaltung zu fördern. Es ist ergonomisch geformt und verfügt über eine konturierte Oberfläche, die den natürlichen Kurven der Wirbelsäule folgt. Durch diese anatomische Formgebung hilft das Kissen, den Druck auf den Nacken und den Rücken zu entlasten. Es unterstützt eine aufrechte Sitzhaltung und fördert zudem die richtige Ausrichtung der Wirbelsäule.
- Ergonomische Fußstützen
- Stehschreibtische, die individuell verstellbar sind
Neben präventiven Maßnahmen in Bezug auf die Arbeitsplatzeinrichtung ist es grundsätzlich wichtig, monotone Belastungen zu vermeiden, regelmäßige Pausen von der Bildschirmarbeit einzulegen und zwischendurch aufzustehen und etwas zu laufen. Die Arbeit im Stehen an einem Stehschreibtisch ist ergonomisch und geeignet, Nacken- und Rückenschmerzen langfristig vorzubeugen.
Tipp: Weitere wertvolle Informationen zur ergonomischen Einrichtung des Arbeitsplatzes entnehmen Sie bitte der Informationsbroschüre „Ergonomie – Grundlagen der Arbeitsplatzgestaltung“ der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
Wenn langfristige Beschwerden auftreten, sollten Sie diese von einem Arzt abklären lassen.